Beethoven: Missa Solemnis op. 123
10126 Torino TO, Italien
Beethovens 250. Geburtstag im Jahr 2020 wirft seine Schatten voraus. Nach zehn Jahren wenden sich der Kammerchor und die Hofkapelle Stuttgart erneut der Missa solemnis op. 123, der bedeutendsten Messvertonung des 19. Jahrhunderts, zu. Sie werden versuchen, die im Vergleich mit vielen anderen Kompositionen Beethovens eher mäßige Popularität dieses Werks zu steigern. Dabei wird ihnen die historische Stimmtonhöhe von 430 Hz für die gefürchteten hohen Stimmtessituren ebenso zugute kommen, wie es ihnen mit dem schlankeren Klang historischer Instrumente leichter fallen kann, die an vielen polyphonen Stellen nötige Klangbalance zwischen Stimmen und Instrumenten zu erreichen. Solche chorsymphonischen Werke sollten idealerweise von Interpreten geleitet werden, die aufgrund ihrer Kenntnisse und Erfahrung in gleichem Maß auf Vokal- wie Instrumentalgruppen einzugehen imstande sind. In diesem Fall ist eine wichtige Voraussetzung, dass Kammerchor und Hofkapelle Stuttgart gut aufeinander eingestimmt sind.
Besonders bei Beethovens Missa solemnis kann gezeigt werden, wie alle Klanggruppen so zusammenwirken, dass aus einem vermeintlich heterogenen, sperrigen und dynamisch überhitzten Werk ein organischer und homogener Interpretationsfluss entsteht. So wird die Verwurzelung des Komponisten im 18. mit dem Höhepunkt der Wiener Klassik im 19. Jahrhundert deutlich. Ein junges, stilistisch adäquates Solistenquartett ergänzt die Ensembles in einer Aufführung, die gleichzeitig den Auftakt des 50. Gründungsjubiläums des Kammerchors Stuttgart markiert.
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